2020 konnten in Zusammenarbeit mit dem ZKRD 7.146 Stammzelltransplantationen durchgeführt werden – fast so viele wie im Rekordjahr 2019. Damit haben die logistischen Herausforderungen, die mit der COVID-19-Pandemie einhergingen, nicht zu einem nennenswerten Rückgang geführt.
2020 war durch den Beginn der COVID-19-Pandemie ein besonderes Jahr. Obwohl es gerade hinsichtlich des Transports von Stammzellen einige Herausforderungen zu bewältigen galt, wurde der Vorjahresrekord bei den Entnahmen für die Transplantation bei schwerkranken Menschen nur knapp verfehlt, wie aus der Jahresstatistik des Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) hervorgeht. Waren es 2019 7.160 Entnahmen, so blieb die Anzahl an Spenden aus Deutschland 2020 mit 7.146 auf ähnlich hohem Niveau. Erfreulich auch: Lediglich in einem einzigen Fall fiel ein Spender wegen einer kurzfristig angeordneten Quarantäne aus — aber auch hier konnte mit einem schnell gefundenen Ersatzspender geholfen werden.
Die Entnahme der lebensrettenden Zellen erfolgt nach wie vor auf zwei Arten: durch eine Knochenmarkspende oder eine periphere Blutstammzellspende. Für eine Knochenmarkspende wird dem freiwilligen Spender unter Vollnarkose etwa ein Liter Knochenmark aus dem Beckenknochen entnommen. Es enthält eine Vielzahl von Stammzellen und regeneriert sich innerhalb weniger Wochen. Bei einer peripheren Blutstammzellspende, die in der Fachsprache auch Blutstammzellapherese genannt wird, erfolgt die Entnahme der Zellen mithilfe eines Zellseparators. Durch diesen wird das Blut geleitet, zentrifugiert und dadurch die wichtigen Stammzellen vom restlichen Blut getrennt, das dann an den Spender wieder zurückgegeben wird. Dieser Vorgang ähnelt einer Dialyse (Blutwäsche), dauert mehrere Stunden und kann ambulant durchgeführt werden. 2020 erfolgten 6.379 der Stammzellentnahmen über diese Methode, also knapp 90 % der Gesamtentnahmen.
Da das ZKRD mit vielen Stammzellregistern weltweit zusammenarbeitet, steht ein in Deutschland registrierter Spender in der ZKRD-Datenbank für Patienten weltweit zur Verfügung. 2020 gingen 5.123 der entnommenen Stammzellspenden an Patienten im Ausland.
Damit spielt das ZKRD auf internationaler Ebene eine wichtige Rolle bei der Suche nach nicht verwandten Stammzellspendern. Bei rund 40 % der weltweiten Blutstammzelltransplantationen mit einem nicht verwandten Spender sind Spender aus Deutschland involviert. Ein Grund: Die Bereitwilligkeit zur Spende ist in Deutschland vergleichsweise hoch. So sind beispielsweise in den USA 9.632.259 Spender und Nabelschnurblutpräparate registriert – in Deutschland liegt die Zahl mit 9.430.378 nur knapp darunter. Abhängig vom Verlauf der Spenderneugewinnung könnte Deutschland die USA möglicherweise bald einholen – und damit endgültig zum weltweit zentralen Knotenpunkt für die lebensrettende Transplantation werden.