Für Patienten in Deutschland ermöglicht und koordiniert das Zentrale Knochenmarkregister Deutschland (ZKRD) die Suche nach passenden, nichtverwandten Stammzellspendern bis zur Transplantation – daran beteiligt sind bei jedem Schritt unterschiedliche, spezialisierte Organisationen und Berufsgruppen. Seit 1999 tauschen sich Vertreter dieser Parteien im Rahmen der ZKRD Jahrestagung zu den neuesten Entwicklungen aus. Nach einer pandemiebedingten Pause 2020 konnte die Veranstaltung 2021 vom 15. bis 16. Juni wieder stattfinden – nun erstmals virtuell.
Der persönliche Kontakt zu anderen Fachbereichsmitgliedern hat im vergangenen Jahr durch die COVID-19-Pandemie allgemein gelitten, da Veranstaltungen größtenteils abgesagt wurden. Auch die Jahrestagung des ZKRD, die vor allem Vertreter der Spenderdateien und Sucheinheiten, aber auch Ärzte von Transplantationszentren, Entnahmeeinheiten und Kurierunternehmen anzieht, musste 2020 entfallen. Umso größer war die Freude darüber, sich vom 15. bis 16. Juni 2021 wenigstens virtuell zu diesem wichtigen Event des Fachbereichs treffen zu können. Vorträge zu den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie Erfahrungen aus der Praxis der Spendersuche und Stammzelltransplantation wurden hierbei durch angeregte Diskussionsrunden und ein abendliches Digital Social Meeting der Teilnehmer ergänzt.
Nach 2 Jahren gibt es Vieles zu berichten
Die COVID-19-Pandemie stellte vergangenes Jahr so einiges auf den Kopf, auch im Bereich der Blutstammzellspende. Durch die Koordination über das ZKRD konnten jedoch gemeinsam die Herausforderungen überwunden werden, vor allem bei den internationalen Stammzelltransporten. Hier mussten aufgrund von Grenzschließungen und Flugausfällen oftmals tagesaktuell neue Transportwege etabliert werden. Neben diesen Änderungen wurden weitere Themen aus der Praxis wie z. B. die Aktualisierung der Deutschen Standards für die nicht verwandte Blutstammzellspende, Anpassungen der Prozesse bei der Spendersuche und –auswahl in Pandemiezeiten, sowie aktuelle Statistiken aus den Bereichen der Blutstammzellspende- und Transplantation in Deutschland vorgestellt und diskutiert.
Außerdem erhielten die Teilnehmer einen Überblick über die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse des Fachbereichs. So berichteten Experten von der Nutzung hämatopoetischer Stammzellen in der regenerativen Medizin, dem Stand der haploidenter Transplantation mit einem Ausblick auf die Zukunft, der Relevanz der KIR-Typisierung für die Spenderauswahl sowie aktuellen und zukünftigen Einsatzmöglichkeiten für CRISPR/Cas-editierte Blut(stamm)zellen. Auch die infektionsepidemiologische Situation infolge neuer Krankheitserreger in Europa und ihre Bedeutung für die Blut- und Stammzellspende sowie ethische Aspekte der Blutstammzellspende kamen zur Sprache. Den Abschluss des Rahmenprogramms der zweitägigen Veranstaltung bildete die Verabschiedung des ehemaligen ZKRD-Geschäftsführers Dr. Dr. Carlheinz Müller in den Ruhestand.