Vom 12. bis 13. Juni 2024 trafen sich erneut die führenden Köpfe aus Medizin und Forschung sowie alle Kooperationspartner des deutschsprachigen Raums zum wichtigsten nationalen Treffen rund um Blutstammzellspendersuche und -transplantation bei der diesjährigen Jahrestagung des Zentralen Knochenmarkspender-Registers Deutschland (ZKRD).

Das ZKRD fungiert als Koordinierungsstelle für die Suche nach einem passenden nicht verwandten Spender, den Transport bis hin zur Transplantation von Blutstammzellspenden und die reibungslose Zusammenarbeit zwischen allen involvierten Partnern. Nachdem die letzte Jahrestagung virtuell stattgefunden hatte, kamen dieses Jahr eine Vielzahl an renommierten Experten wieder persönlich in Ulm zusammen, um sich über die neusten Entwicklungen im Bereich der Stammzellspende und -transplantation auszutauschen.

Steiler Trend: Zelltherapien und KI im Rampenlicht

Im Vordergrund der Jahrestagung stand der Wissens- und Erfahrungsaustausch. Die inhaltlichen Schwerpunkte bildeten zum einen wissenschaftliche Sitzungen, die aktuelle Entwicklungen in der Medizin beleuchteten. Dazu gehörten zelluläre Therapien bei Leukodystrophien, der vielversprechende Einsatz von CAR-T-Zellen bei Autoimmunerkrankungen und die Histokompatibilität im Rahmen der allogenen Stammzelltransplantation. Die Bedeutung des zunehmenden Digitalisierungsbedarfs wurde ebenfalls hervorgehoben. Ein Highlight der wissenschaftlichen Auseinandersetzung: Die Medizin hat die Bedeutung der künstlichen Intelligenz (KI) erkannt und eröffnet sich damit neue Horizonte: In diesem Zusammenhang stellte die Forscherin Janina Hegner die KI MatchGraft.AI vor, die bei der Auswahl geeigneter Spender helfen soll. Sie analysiert die Daten von Spender und Empfänger und gibt Auskunft über Überlebenschancen und mögliche Komplikationen wie die Graft-versus-Host-Erkrankung. So wird die Chance auf ein ideales Match deutlich erhöht. Auch eine innovative Technik für zukünftige KI-gestützte Vorhersagen mit Hilfe digitaler Zwillinge wurde von Dr. Jonas Marcello vorgestellt. Den Abschluss bildete der Vortrag von Prof. Dr. Manfred Spitzer mit der Beleuchtung von Chancen und Risiken bei der zukünftigen Verwendung von KI in der Medizin.

Neuste Entwicklungen aus der Praxis

Neben den wissenschaftlichen Fortschritten konzentrierte sich die Tagung auf die neusten Entwicklungen aus der Praxis. In diesem Teil reflektierten die Anwesenden gemeinsam über die aktuellen Hürden für Sucheinheiten, Spenderdateien, Transplantationszentren und Entnahmeeinheiten. Abgerundet wurde dieser Themenschwerpunkt unter anderem durch einen umfassenden Bericht aus dem ZKRD von Dr. Mytilineos, dem medizinischen Geschäftsführer der gemeinnützigen Organisation. Darüber hinaus informierte er gemeinsam mit Prof. Dr. Reiner Siebert, Institutsdirektor Institut für Humangenetik, Universitätsklinikum Ulm, über die sinnvolle Vorgehensweise bei genetischen Auffälligkeiten bei Spendern, die gelegentlich als Zufallsbefunde auftreten können. Anknüpfend an den technischen Fortschritt für eine erfolgreiche Patientenversorgung legte unter anderem Dr. Alexander Platz, Direktor der DKMS Stem Cell Bank, seine Sicht zum produktiven Einsatz einer neuen Stammzelldarreichungsform, den Adult Donor Cryopreserved Units, kurz ADCU, dar, die den logistischen und zeitaufwändigen Prozess der Spende vereinfachen können.

Insgesamt zeigte die Jahrestagung erneut – nur durch gemeinsame Anstrengungen und den Austausch von wissenschaftlich fundierten Ansätzen können nachhaltige Fortschritte erzielt werden. Damit unterstreicht das jährliche Treffen das Ziel des ZKRD und aller Partner, die an der Stammzellspendersuche beteiligt sind: „Schneller zum besten Spender für alle Patienten weltweit!“

Abb.1: Dr. Joannis Mytilineos berichtete umfassend während der Jahrestagung über Herausforderungen beim ZKRD und seinen Partnern im vergangenen Jahr. Quelle: ZKRD

Über das ZKRD

Seit seiner Gründung 1992 stellt das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland mit Sitz in Ulm den Knotenpunkt des gesamten Spendersuch-Prozesses dar. Über die Datenbank des ZKRD läuft der Abgleich der anonymisierten Profile aller in Deutschland typisierten Spender mit den Daten der Patienten, die eine Blutstammzelltransplantation benötigen. Mithilfe der hauseigenen Software OptiMatch bearbeiten die rund 60 Mitarbeiter des ZKRD Suchanfragen aus dem In- und Ausland, um sicherzustellen, dass für jeden Patienten der beste Spender schnellstmöglich identifiziert werden kann. Durch seine weltweite Vernetzung kann das ZKRD zusätzlich auf die Datenbanken internationaler Register zugreifen.

Pressekontakt

Tanja Baierl / Lisa Maria Zingel
PR-Beratung
ISGRO Themenraum GmbH
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