Bei Leukämie und anderen Erkrankungen des blutbildenden Systems kann eine Stammzellspende die letzte Chance auf Heilung bedeuten. Als Koordinationsstelle für die Stammzellenspendersuche ist es die Aufgabe des Zentralen Knochenmarkspender-Registers Deutschland (ZKRD) und seiner Kooperationspartner, gemeinsam die am besten geeigneten Spender für betroffene Patienten zu finden. Dafür arbeitet das ZKRD eng mit verschiedenen Instanzen zusammen, unter anderem mit den 26 Spenderdateien in Deutschland.
Das ZKRD koordiniert die Suche nach passenden Stammzellspendern für deutsche Patienten – innerhalb Deutschlands und weltweit. Auf nationaler Ebene zählen hierbei u. a. die meist regional tätigen Spenderdateien zu den wichtigsten Partnern. Sie sind oftmals an Blutspendedienste oder Universitäten gebunden oder infolge von Patientenschicksalen als private Initiativen entstanden. „Wir als Spenderdatei sind für die Werbung, Registrierung und Information von freiwilligen potenziellen Stammzellspendern und die Abnahme von Probenmaterial für die Registrierungstypisierung verantwortlich“, erklärt Diplom-Biologin Undine Schulz, Leiterin der Deutschen Stammzellspenderdatei Nord-Ost (DSSD-NORD-OST) des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost.
Mit der Spenderwerbung sorgen die Spenderdateien dafür, dass der Pool registrierter Freiwilliger möglichst groß bleibt und kontinuierlich weiterwächst. Bei einer Registrierung meldet die Spenderdatei die für eine erfolgreiche Transplantation wichtigen Gewebemerkmale, Geburtsdatum und Geschlecht des potenziellen Spenders in pseudonymisierter Form unter einer Spendernummer an das ZKRD. Weitere Daten werden nicht übermittelt. Die ZKRD-Software OptiMatch® gleicht diese Daten mit denen der Patienten, die eine Stammzellspende benötigen, ab.
„Eine weitere Hauptaufgabe von uns als Spenderdatei ist die Kontaktaufnahme zum Spender, wenn seine Gewebemerkmale mit denen eines Patienten übereinstimmen. Wir bleiben dabei sein wichtigster Ansprechpartner bei allen Belangen rund um die Spende, von der Organisation der Blutentnahmen, z. B. für einen Bestätigungstest, bis zu den Nachuntersuchungen nach erfolgter Stammzellentnahme“, so Schulz.
Neben den Spenderdateien arbeitet das ZKRD mit weiteren Partnern, z. B. Transplantationseinheiten, Sucheinheiten, Entnahmeeinheiten und Labors zusammen. Dabei sorgt das ZKRD gemeinsam mit allen Beteiligten dafür, dass alle nach einheitlichen Standards arbeiten und den Qualitätsanforderungen der World Marrow Donor Association (WMDA) entsprechen. „Besonders hervorzuheben ist hier auch die Schnelligkeit, in der das ZKRD und die Vertreter der Spenderdateien zusammen Empfehlungen für die COVID-19-Pandemiezeit für Stammzellspenderdateien und andere Kooperationspartner bei der allogenen Stammzellentnahme diskutiert, verfasst und weitergeleitet haben. So konnten die Stammzellpräparate weiterhin qualitätskonform geliefert werden – und auch für uns haben die Qualität und ein sicherer Transport der Stammzellen neben der Sicherheit der Spender höchste Priorität“, erklärt Schulz.
Weitere Fragen rund um die Zusammenarbeit des ZKRD mit den Spenderdateien beantwortete Schulz im Interview – jetzt hier mehr lesen!