Das ZKRD im Blickpunkt
Weltweites Stammzellspender-Matching im Minutentakt
Allein in Deutschland sind jedes Jahr rund 3.000 Patienten auf eine Blutstammzelltransplantation angewiesen. Nur gesunde, passende Blutstammzellen können ihnen das Leben retten. Um die medizinischen Daten von Stammzellspendern verwalten und Spenden koordinieren zu können, musste eine bundesweit agierende Einrichtung etabliert werden, in der alle Prozesse zentral zusammenlaufen.
Zu diesem Zweck wurde 1992 das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) gegründet. Inmitten aller Institutionen, die sich mit der Vermittlung von Blutstammzellspenden beschäftigen, bildet das ZKRD den zentralen Knotenpunkt. Als Organisationszentrale verwaltet und optimiert die in Ulm ansässige Institution die zentrale deutsche Stammzellspender-Datenbank, die seit der Gründung stetig wächst und alle Spenderdaten in anonymisierter Form enthält. Täglich kommen dabei rund 2.000 neue Einträge hinzu. Insgesamt kann das ZKRD über seine Datenbank auf rund neun MillionenProfile von potenziellen Spendern zugreifen. Die zugehörigen Personendaten werden durch die sogenannten Spenderdateien verwaltet. Diese Organisationen –deutschlandweit gibt es 26Spenderdateien –haben die Aufgabe, neue Spender zu werben und zu typisieren. Die relevanten Gewebemerkmale werden an das ZKRD übermittelt, die personenbezogenen Daten bleiben bei der Spenderdatei.
OptiMatch bringt zusammen
Um in der Datenbank Treffer für Suchanfragen zu finden, hat das ZKRD eine eigene Software (OptiMatch) entwickelt und verbessert diese laufend –Automatisierung und Digitalisierung erleichtern diese Prozesse. Wird eine Sucheinheit von einem Transplantationszentrum mit der Spendersuche für einen Patienten beauftragt, so scannt OptiMatch die Datenbank nach übereinstimmenden Gewebemerkmalen. Bereits wenige Minuten nach der Beauftragung liegt eine Liste mit potenziellen Spendern vor. Dabei kann das System die Wahrscheinlichkeit errechnen, mit derPatienten-und Spendermerkmale übereinstimmen–selbst wenn derSpenderbisher nur unvollständig typisiert wurde. OptiMatch beschleunigt so den gesamten Prozess der Spendersucheundsteigert die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens. Daherverwendenauch internationale Register die Software. Mehr als die Hälfte der deutschen Patienten, die einen geeigneten Stammzellspender suchen, finden diesen innerhalb von sechs Wochen, ein weiteres Viertel nach spätestens drei Monaten. Im Regelfallhat die Suche nach einem geeigneten nicht-verwandten Spender eine Erfolgsquote von rund 90 Prozent.
Knotenpunkt und Kompetenzzentrum
Dank zahlreicher internationaler Kooperationen kann das ZKRD auch im Ausland registrierte Spender einbeziehen –aktuell umfasst das weltweite Register anonymisierte Profile von knapp36Millionen potenziellen Spendern. Im Laufe eines Jahres bearbeitet das ZKRD über 3.000 Suchanfragen von deutschen Patienten und über 30.000 weitere Anfragen von Patienten weltweit. Durch seine Position als Knotenpunkt im Spendersuch-Systemverfügt das ZKRD nicht nur über Datenbank und Software, sondern bildet auch ein internationales Kompetenzzentrum für Fragen rund um die Prozesse von Stammzellspenden und -transplantationen
Weltweite Suche nach nicht-verwandten Spendern
Stammzellspenden werden vor allem bei bösartigen Blutkrankheiten wie Leukämien als Behandlungsoption genutzt. Bei einer Stammzelltransplantation werden nach einer speziellen Vorbehandlung des Patienten gesunde Stammzellen mittels Transfusion übertragen. Bei weniger als einem Drittel der Stammzelltransplantationen wirdein passender Spender in der Verwandtschaft gefunden, oft Schwester oder Bruder. Die Mehrzahl der Patienten, die eine Stammzelltransplantation benötigen, sind auf nicht-verwandte Spender angewiesen und damit auf die Daten, die beim ZKRD zusammenlaufen.
Oberflächenmerkmale ausschlaggebend
Damit ein Spender für eine Transplantation infrage kommt, müssen mehrere Kriterien erfüllt werden. Das wichtigste ist eine Übereinstimmung derHLA-Merkmale (Humane Leukozyten-Antigene), der Oberflächenmerkmale aller Körperzellen. Denn mithilfe dieser Merkmale ist der Körper in der Lage, eigene Zellen von fremden Zellen zu unterscheiden. Die fünf wichtigsten HLA-Merkmale für die Stammzelltransplantation kommen in hunderten von Varianten vorund ergeben unzählige Kombinationsmöglichkeiten. Hier gilt es, den Spenderzu finden, dessenHLA-Merkmale mit denendes Patienten übereinstimmen. Je größer die Übereinstimmungist, desto höherist die Wahrscheinlichkeit, dass esnichtzu Unverträglichkeitsreaktionen kommt und die Transplantation erfolgreich verläuft.
Im deutschen Spendersuch-System nimmt das ZKRD (Zentrales Knochenmarkspender-Register Deutschland) eine zentrale Rolle als Knotenpunkt zwischen Spenderdateien und Sucheinheiten ein. Darüber hinaus ist es mitallen internationalen Registern vernetzt und kann somit auf ein Vielfaches an potenziellen Spenderprofilen zugreifen.
Quellen:
Zentrales Knochenmarkspender-Register Deutschland, Ulm.World Marrow Donor Association, Leiden.
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