Nabelschnurblutspende
Als Nabelschnurblut bezeichnet man die Blutreste, die sich nach der Geburt und Abnabelung eines Neugeborenen noch in Nabelschnur und Plazenta befinden. Dieses Blut enthält Millionen von wertvollen Stammzellen, die genau wie Blutstammzellen und Knochenmark transplantiert werden können. In Deutschland hat die Nabelschnurblutspende aufgrund der hohen Bereitschaft an freiwilligen potenziellen Spendern an Bedeutung verloren und wird daher, im Gegensatz zum Ausland, nur noch selten praktiziert. In Ausnahmefällen und besonders schwierigen Suchen wird aber auch hierzulande noch auf Nabelschnurblut zurückgegriffen.
Vorteile |
Nachteile |
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Geringes Infektionsrisiko bei der Transplantation | Begrenzte Menge an Stammzellen, die häufig für eine Transplantation bei Erwachsenen nicht ausreicht |
Risikoarme Spende | Verspätete Blutbildung nach Transplantation (Aplasie) beim Patienten |
Präparat steht unmittelbar zur Verfügung | Möglicherweise nicht erkannte Erbanlagen für ernste Erkrankungen vorhanden |
Keine aufwendige Vorbereitung des Spenders | |
Höhere immunologische Toleranz, wenn die HLA-Merkmale des Präparates und des Empfängers nicht genau übereinstimmen |
Entnahme von Nabelschnurblut
Nach der Geburt wird die Vene am Ende der Nabelschnur punktiert, sodass das Restblut aus Nabelschnur und Plazenta in ein spezielles Sammelsystem fließt. Dieses wird zu einer sogenannten Nabelschnurblutbank transportiert und dort zentrifugiert. Das gewonnene Zellkonzentrat wird mit einer Konservierungslösung vermengt und in flüssigem Stickstoff bei -135° C gelagert.
Eltern können sich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden: Während die Lagerung in einer öffentlichen Nabelschnurblutbank kostenfrei ist und die Stammzellen aus dem Nabelschnurblut jedem Patienten weltweit zur Verfügung gestellt wird, bieten kommerzielle, private Blutbanken eine Einlagerung für den Spender selbst gegen Entgelt an. Bei manchen Erkrankungen wie z. B. angeborenen Erkrankungen ist aber auch schon das Nabelschnurblut betroffen, so dass dieses nicht für eine Transplantation verwendet werden kann.
Ausschlussgründe für eine Nabelschnurblutspende
Trifft einer der folgenden Faktoren auf die Mutter, den Vater oder die Familie zu, so muss die Schwangere für eine Spende von Nabelschnurblut ausgeschlossen werden:
- Mutter unter 18 Jahre alt
- Komplikationen während der Schwangerschaft
- Bestimmte Erkrankungen der Mutter bzw. des (biologischen) Vaters
- Schwere Infektionskrankheiten der Mutter (z. B. HIV oder Hepatitis)
- Suchterkrankung der Mutter
- Genetische Erkrankungen innerhalb der Familie
- Mutter gehört einer Risikogruppe nach den Richtlinien der Bundesärztekammer an
Ausführlichere Informationen zu den Ausschlussgründen sowie zu den Geburtskliniken, in denen das Nabelschnurblut für eine Spende entnommen werden kann, erhalten Sie direkt bei den Nabelschnurblutbanken.
Öffentliche Nabelschnurblutbanken in Deutschland
Liste der öffentlichen Nabelschnurblutbanken, die ihre Daten über das ZKRD zur Verfügung stellen:
Universitätsklinikum Erlangen
Transfusionsmedizinische und Hämostaseologische Abteilung
Internet: www.transfusionsmedizin.uk-
erlangen.de
Deutsche Stammzellspenderdatei Nabelschnurblut (DSSD)
Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg –Hessen gGmbH
Internet: www.stammzellspenderdatei.de/
nabelschnurblut/
Die Nabelschnurblutbanken in Gauting und Hannover nehmen keine neuen Nabelschnurblutspenden mehr an. Ihr aktueller Bestand steht dem ZKRD aber weiterhin zur Spendersuche zur Verfügung:
Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern
Internet: www.akb.de
Deutsche Nabelschnurblutbank
Internet: www.nkr-mhh.de
Fragen und Antworten
Die häufigsten Fragen und Antworten rund um das Thema Typisierung und Stammzellspende finden Sie in unserem FAQ.
Internationale Spenderzahlen
Dank der unermüdlichen Arbeit der Spenderdateien wächst der Bestand unserer Datenbank stets weiter. Die genauen Daten finden Sie auf unserer Grafik zu den Spenderzahlen.
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